K-Strang: Körperpolitiken

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PHASE I & II: SA 10.00-12.00 h & 12.30-14.30 h, bei Tauwetter

Körperkonstruktion und feministische Körperpsychotherapie

(2-teiliger theoretisch-praktischer Workshop, max. 15 Teilnehmende)
von Anda Wurst, Dipl.-Psych., Tanztherapeutin HKiT®® i.A.
und Dorothea Hafner, Dipl.-Päd., Tanztherapeutin HKiT® i.A.

offen für FrauenLesbenTrans*

Kultur formt Körper - in jeder Generation, und generationenübergreifend. Der Körper speichert jede Information. Nicht nur die "weiche" Körperstruktur, auch die Knochen und selbst die genetische Konstellation bilden sich je nach den Erlebnissen eines Menschen unterschiedlich aus. Wichtig sind dabei die Bewegungen, die eine Kultur den ihr angehörenden Menschen nahelegt. In der zweigeschlechtlichen Organisation unserer Kultur werden "Frauen" und "Männer" als gegensätzliche Pole (Objekt - Subjekt) gesetzt - mit klaren, sich gegenseitig ausschließenden, Bewegungsmustern und damit Körper-, Denk-, Gefühls- und Verhaltenskonzepten. Dabei formen sich Psyche, Selbstverständnis und Körper von "Frauen" und "Männern" in Bezug auf die gewünschte Norm. Körperpsychotherapie arbeitet an diesem Punkt der in den Körper eingeschriebenen Lebensgeschichte. Heilende Kräfte im Tanz® (HKiT®) gibt der Klientin den Raum, Subjekt zu sein. Sie kann hier ihre lebensgeschichtlich und damit kulturell erworbenen Abspaltungen und Einschränkungen in Körpererleben und Körperbewegung nach und nach auflösen und so auch ihrem Körper Raum geben, wieder Subjekt zu werden. Sie erwirbt neue Bewegungen und Handlungsspielräume. Die Palette ihrer möglichen Verhaltensweisen erweitert sich - weit hinaus über "Frau-Sein" oder "Mann-Sein".

PHASE III: SA 16.00-18.00 h, Raum 32

»If I can't abort, it's not my revolution«

- Vortrag und Diskussion von von einer Feministin aus Wien, die zu Frauen- und Lesbenbewegungen in Lateinamerika forscht

offen für alle

Laut WHO stirbt alle 7 Minuten eine Frau an den Folgen illegaler Schwangerschaftsabbrüche. In (post?-)feministischen Debatten, wo auch der weibliche Körper konstruiert sein soll, gilt Abtreibung jedoch als »old school« Thema. Lateinamerikas Gesetze zur Abtreibung gehören zu den härtesten weltweit. Auch die vermeintlich »linken« "revolutionären" StaatschefInnen Lateinamerikas wollen daran nichts ändern. Sie werfen ihre vermeintliche Fortschrittlichkeit meist dann über Bord, wenn es um Frauenrechte geht.

PHASE IV: SO 10.30-12.30 h, Raum 32

Wie menschliche Körper Ware werden

von Erika Feyerabend

offen für alle

Über Jahrhunderte stand im Zentrum der Analyse von Herrschaftsverhältnissen die Produktivkraft "Arbeit". Der Menschenkörper wurde unter diesen Konditionen als Träger der "Arbeitskraft" wahrgenommen und behandelt - als "Arbeits-Körper". Im Zeichen moderner Biopolitik wird der Körper neu erschlossen: als profitträchtiges Ensemble von Organen, Geweben, genetischen Informationen mit Lebenszeitversprochen. Das erzeugt neue soziale Beziehungen, Besitz- und Eigentumsverhältnisse.

PHASE IV: SO 10.30-12.30 h, Raum 33

Intersexualität und die Herstellung von Zweigeschlechtlichkeit

von Peer, Vorbereitungsgruppe asp III

offen für alle

Intersexualität ist der Katastrophenfall der zweigeschlechtlichen Gesellschafftsordnung. Entsprechend vehement werden die Eltern von intersexuellen Kindern bedrängt, einer "Korrektur" ihrer Kinder zuzustimmen, entsprechend rücksichtlos gehen die Mediziner_innen gegen die Kinder vor. Intersexualität wird pathologisiert und in die medizinische Fachliteratur verbannt. Dabei handelt es sich keineswegs um ein Randphaenomen: intersexuelle Kinder kommen ungefähr so häufig vor wie Zwillinge.
Der WS soll einerseits Fakten rund um das Thema klären, andererseits aber auch der Frage nachgehen, inwieweit wir selber mit der Herstellung von Zweigeschlechtlichkeit zu tun haben und wo mensch ansetzen könnte, um in Zukunft Zwangszuweisungen zu verhindern.

PHASE V: SO 13.00-15.00 h, Raum 38

Körperproduktionen

vom queer-feministischen saloon berlin

offen für alle

Der Workshop soll die Diskussionen des Schwerpunkts "Körperpolitiken" zusammenführen. Eine Konsequente Kritik an Naturalismus und Heteronormativität ist für emanzipatorische Auseinandersetzungen in diesem Bereich (Bsp. §218) unerlässlich. Durch die staatliche und gesellschaftliche Regulierung des Zugangs zu medizinischen Eingriffen, Hormonen, Arbeitsmarktbereichen, Ressourcen etc. werden nicht nur Subjektivitäten, sondern auch Körper produziert. Wir möchten mit Gruppen und Personen, die in diesem Feld aktiv sind, diskutieren, was diese Perspektive für politische Kämpfen und breitere Bündnismöglichkeiten bedeuten kann.